Sonntag, 30. November 2014

Lohnen sich Bad-boys? - Leseprozess 3

Aha! Jetzt hab ich die Bestätigung. Die Bestätigung die man ja so oft in seinem Leben und Alltag sucht, habe ich gefunden. Hier, in diesem Buch. Ich fühle mich bestätigt in meiner vorherigen Verwirrung. Plötzlich bin ich etwas stolz auf mein Können im zwischen den Zeilen lesen. Ich hab gespürt, das irgendetwas mit diesen Verhörnissen nicht stimmt und es hat sich bewahrheitet. Es fanden nämlich nicht alle, oder besser gesagt nur ganz wenige, der Verhörnissen über den Mord an sich statt. Die meiste Zeit sprachen sie über Ludwig. Oder besser gesagt darüber, wie Katharina Blum Ludwig, ihrem Liebsten, zur Flucht half. Ludwig Götten ist zur Freude vieler jungen Frauen, nicht nur ein Herz-erweicher, sondern auch ein Bankräuber und Waffendieb. Es ist ja bewiesen, dass junge Frauen die sogenannten Arschlöcher oder Bad-boys am attraktivsten finden. Katharinas wusste zwar nicht im  Vorhinein, dass er von der Polizei gesucht wird, aber abgeschrieben hat sie ihn danach auch nicht.

Plötzlich macht so vieles einen Sinn und in meinem Innern beginnt die Interesse und Freude an dem Buch langsam zu wachsen. Ich lese momentan gerade im Zug nach Zürich und sehe viele Bäume und Sträucher, denen ich mich in meinem Wachstum immer mehr verbunden fühle. Meine Konzentration befindet sich gerade auf Hochleistung und kann mich richtig mit den Personen identifizieren. Ja, eigentlich ist es ja kein öder Krimi, nein, es ist eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen mit sehr viel Tiefgang und Innigkeit. Es wird aufgedeckt, auf Tatsachen bestanden und vielem Stand gehalten.

Doch langsam zieht eine dunklere Wolke über meine wachsenden Pflänzchen. Im Buch wird es Rückstau genannt. Katharina bekommt die Folgen ihrer Tat deutlich zu spüren, meiner Meinung nach unberechtigt. In Form von Telefonaten, Briefpost und öffentlicher Demütigung in der Presse, wird Katharina nach und nach ins Dunkle gezogen. Sie wir von der Presse schwer gemobbt und in ein falsches, eben in dunkles, Licht gedrängt. Auf ein Mal ist auch meine Stimmung nicht mehr so beflügelt wie noch vor einigen Minuten und ich bekomme die Angst und Verzweiflung Katharinas zu spüren. Auch Ihre Verwandte und Bekannte verspüren die Änderung in Katharina und wollen ihr aus ihrem psychischen Tief helfen. Nur bringt es nichts. 

Ich komme in Zürich an und hoffe nicht in dieser tristen Stimmung zu verweilen, in die mich die Wendung der Geschichte geführt hat.

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