Heinrich Böll ist 1917 in Köln geboren und lernte nach einer nicht immer einfachen Jugend Buchhändler. Er entdeckt sein Interesse an Germanistik und der alten Philosophie und beginnt an der Universität zu studieren. Doch schon bald wurde seine rosige neue Welt mit dunklen Wolken getrübt. Er musste währen der Zeit des zweiten Weltkrieges, wie so viele Männer, in den Kriegsdienst ausrücken. Nach einer kurzen Zeit in Kriegsgefangenschaft hielt er Aufenthalte in Irrland und Prag. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur in Stockholm und wurde international bekannt. Er starb im Alter von 68 Jahren. (URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Böll, Stand: 11:04)
Doch in diesem Beitrag soll es eigentlich nicht um Heinrich Böll selbst gehen, sondern um die Personen welche er selbst erschaffen hat. Obwohl sie nicht wirklich oft im Buch vorkommt, spürt man ihre starke Präsenz hinter Katharina Blum fortwährend. Ach, ihr wisst ja noch nicht von wem ich spreche. Ich spreche hier von der unverfälschbaren Else Woltersheim.
Else Woltersheim ist Patentante, Freundin und Vertraute von Katharina Blum. Sie ist als uneheliches Kind einer Arbeiterin 1939 in Kuir geboren worden. Ihre Mutter, lebt freiwillig und mit Freude in der DDR, ihr Vater ist 1932 in der Sowjetunion verschollen. Zum Zeitpunkt des Geschehen ist sie 44 Jahre alt, also im Besten Alter und unverheiratet. Beruflich ist sie als Wirtschafterin im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer tätig. Eine Handwerkskammer ist eine in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung des gesamten Handwerks in einem Kammerbezirk (URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Handwerkskammer, Stand: 15:50). Durch ihren Beruf und ihren Charakter, kann sie Katharina Blum finanziell sowie auch mental unterstützen. Ihre Freizeit verbringt sie oft mit dem Ex- Nazi, Konrad Beiters, deren Beziehung sich im Verlaufe des Buches sichtbar verfestigt. Dummerweise, erfährt Else Woltersheim erst am Schluss des Buches, dass er in Kuir, wo sie geboren war, während der NS-Herrschaft politischer Leiter war. Ich weiss also selbst nicht, wie Else Woltersheim gegenüber diesen Neuigkeiten steht. Dazu kommt noch, dass Katharina dank Konrad Beiters in den Besitz der Waffe kam. Also nicht wirklich die schönsten Neuigkeiten.
Mir persönlich ist Else Woltersheim im Buch sehr sympathisch vorgekommen, auf Grund ihrer Direktheit. Diese Eigenschaft könnte sie durch ihr stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihre Ehrlichkeit erworben haben. Ich bewundere an Ihr, dass sie sich als einziges Traute die Polizei herauszufordern und ihre Meinung offen zu sagen. Auch mit Katharina wünscht sie sich einen ganz offenen Umgang, der sie mehr oder weniger auch umsetzten kann. Else Woltersheim denkt nämlich immer, sie sei Katharina so unglaublich nahe, doch dies kann ich nicht auf allen Ebenen bestätigen. Selbstverständlich hat jede Person, egal wie gut ihr Verhältnis zu jemandem ist, ihre Geheimnisse, doch ich sehe da immer noch einen Unterschied zwischen Privatsphäre und verleugnen. Dass Else Woltersheim Katharina Blum beim Tod ihrer Mutter das erste Mal weinen sah, weist auf eine Verschlossenheit auf der Seite von Katharina hin. Ich finde es jedoch sehr schön und berührend, wie ihre Patentante immer wieder aufs Neue probiert an sie heranzukommen. Doch zurück zu Elses Ehrlichkeit, denn die stellt sie in dieser Erzählung mehrmals zu Beweis. Sie spricht Katharina direkt auf die von ihr begangene Strafvereitelung an, sie beschwert sich bei der Polizei, dass sie Vernehmungsdetails an die Presse weiter geben und verbittet die Belehrung durch einen jüngeren Mann. Letzteres, finde ich persönlich nicht besonders stark von ihr, früher achtete aber beim Autoritätsrang sehr genau aufs Alter. Ihr Charakter spricht mich durch ihr ruhiges und sicheres Auftreten in solchen erwähnten Situationen, besonders an. Es scheint, als würde sie eine Unbewusste Autorität ausstrahlen und einige können damit umgehen und andere nicht. Es stimmt jedoch nicht, dass sie immer gehalten bleibt, ihre feindselige und temperamentvolle Ader drückt hin und wieder durch. Zum Beispiel, wenn es um die Untersuchungsbehörde geht, oder wenn sie merkt, nichts ausrichten zu können und somit Machtlos ist. Ganz besonders in Aufruhr versetzt sie, dass Katharina nicht von den schlimmen Zeitungsausgaben abhalten kann. Ich denke, dass es sie schmerzt zu sehen, wie Katharina immer und immer mehr an sich selber zerbricht und innerlich leer wird. Verbitterung macht sich in ihr breit, und sie macht alle anderen dafür verantwortlich, dass sie keinen Einfluss auf das Geschehen hat. Dies führt bei ihr zu Gewaltgedanken gegenüber der Partygesellschaft und allen anderen, welche nicht mal Konrad Beiters mildern kann.
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