Mittwoch, 31. Dezember 2014

Die verlorene Ehre der Presse- Rezension

Heinrich Bölls Roman Die verlorene Ehre der Katharina Blum lädt ein, aktuelle Medienereignisse kritisch anzusehen. Es beeindruckt einem, wie schnell man anhand von schlimmen Medienereignissen beginnt, die ZEITUNG zu verabscheuen. Dank Heinrich Bölls Sprachraffinesse setzt das Buch ein ernstes Thema in eine realistische und humorvolle Erzählung um. So schreibt Böll im Vorwort: 
Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der 'Bild'-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich.
Dass sich reisserische Storys nicht immer bezahlt machen, ist nicht neu, und auch gewisse journalistische Praktiken und Verhaltensmuster von Betroffenen sind altbekannt. In diesem Buch sieht jedoch alles anders aus und die Art der ZEITUNG verändert so manches Menschenlebens. 

Die Hauptfigur wird von verschiedenen Seiten unterschiedlich charakterisiert. Eine erste Einschätzungen der Roman-Heldin zeigt einem der Autor vorneweg: Katharina kommt aus dem Griechischen und steht für die Reine, die Geläuterte. Blum verweist auf die Blume. Somit handelt es sich um eine reine Blume. Diese ist den Gefahren der Umwelt ziemlich wehrlos ausgesetzt, was ihr zukünftiges Verhalten erklärt, eine Handlung aus Hilflosigkeit und Verzweiflung. Katharina eine fleissige und strebsame Hausangestellte. Sie hat ihren Mann nach nur einem halben Jahr Ehe verlassen, denn er sei eben nie zärtlich, sondern immer zudringlich gewesen. Im Verlauf der Erzählung erfährt Katharina weitere Charakterisierungen, positive durch ihre Freunde (Woltersheim, Blornas), negative durch ihre Feinde (Beizmenne, Tötges, Brettloh). Katharina wird allgemein als distanziert beschrieben und hin und wieder als 'Nonne' bezeichnet. Ein genau umgekehrtes Bild zeit die Presse von ihr. Sie bechreiben sie als Mörderbraut und Räuberliebchen. Zudem stellt die ZEITUNG tausende von geleugneten Fakten über Katharina Blum in die Öffentlichkeit, was Katharina verzweifeln lässt. Ist eine reine Blume zu einem Mord fähig? Dazu meint Böll im Anfang seiner Erzählung:
Es wird ja noch geklärt werden, warum eine so kluge und fast kühle Person wie die Blum den Mord nicht nur plante, sondern auch ausführte.

Sie fühlt sich zunehmend hilflos, was schliesslich zu ihrer Vereinsamung führt. Schliesslich lädt sie den ZEITUNGS-Reporter Tötges zu einem Exklusivinterview ein. Dieser kommt mit einer anzüglichen Begrüssung in ihre Wohnung, worauf sie ihn mit mehreren Schüssen niederstreckt.

Wie Böll bereits im Vorspann erwähnt, sind Ähnlichkeiten zwischen der ZEITUNG und der 'Bild'-Zeitung unumgänglich. Tatsächlich sind ihre Ähnlichkeiten im Vorgehen, im Schreibstil und in der Art der Berichterstattung erschreckend. Sehr schön dargestellt werden die Methoden der Informationsverfälschung. Böll zeigt auf, wie die Aussagen der Verhörten verfälscht werden. Ebenso führt er vor Augen, dass Übertreibung, Verleumdung,  provozierende Fragen, Schwarzweiss-Malerei, Unterschlagung und falsche Gewichtung von Informationen zu einer fast vollständigen Umdrehung der Tatsachen führen können. Dies löst bei den ZEITUNGS-Lesern zwei unterschiedliche Reaktionen aus: Entweder Betroffenheit, Ablehnung und Entsetzen oder aber der Glaube an das Dargestellte. Katharina weiss, wie einfach sich die Leute in ihrem Umfeld beeinflussen lassen, und glaubt ihr Ansehen und ihre Ehre verloren. Daraufhin macht sie die Erfahrung, dass für den Staat die Pressefreiheit wichtiger ist als der Schutz der Schutz der Privatsphäre.

Eine solch Gesellschaftskritisches Thema, gelungen in ein Buch zu verpacken ist nicht einfach. Ich finde Heinrich Böll ist das hervorragend gelungen und er hat mir eine Nachricht auf den Weg gegeben, die einem bleibt. Ich würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, denn es liefert eine wertvolle Nachricht für das Leben. Heinrich Böll selbst empfiehlt uns allen für unser Leben folgendes:
Das wäre meine Moral: Misstrauisch sein, und wenn man zum Opfer wird, sich wehren dagegen, wie weiss ich nicht. Diese junge Dame wählt diesen Weg, den ich nicht empfehlen kann, aber es gibt andere Möglichkeiten, sich zu wehren und die Unfehlbarkeit der Zeitungen permanent in Frage zu stellen. Das wäre meine Moral." (1992: 240f, aus einem Interview von Dieter Zilligen für NDR, 19.10.1974).


Samstag, 27. Dezember 2014

Hilfe! Ich hab keinen Einfluss!- Personencharakterisierung

Heinrich Böll ist 1917 in Köln geboren und lernte nach einer nicht immer einfachen Jugend Buchhändler. Er entdeckt sein Interesse an Germanistik und der alten Philosophie und beginnt an der Universität zu studieren. Doch schon bald wurde seine rosige neue Welt mit dunklen Wolken getrübt. Er musste währen der Zeit des zweiten Weltkrieges, wie so viele Männer, in den Kriegsdienst ausrücken. Nach einer kurzen Zeit in Kriegsgefangenschaft hielt er Aufenthalte in Irrland und Prag. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur in Stockholm und wurde international bekannt. Er starb im Alter von 68 Jahren. (URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Böll, Stand: 11:04)

Doch in diesem Beitrag soll es eigentlich nicht um Heinrich Böll selbst gehen, sondern um die Personen welche er selbst erschaffen hat. Obwohl sie nicht wirklich oft im Buch vorkommt, spürt man ihre starke Präsenz hinter Katharina Blum fortwährend. Ach, ihr wisst ja noch nicht von wem ich spreche. Ich spreche hier von der unverfälschbaren Else Woltersheim.

Else Woltersheim ist Patentante, Freundin und Vertraute von Katharina Blum. Sie ist als uneheliches Kind einer Arbeiterin 1939 in Kuir geboren worden. Ihre Mutter, lebt freiwillig und mit Freude in der DDR, ihr Vater ist 1932 in der Sowjetunion verschollen. Zum Zeitpunkt des Geschehen ist sie 44 Jahre alt, also im Besten Alter und unverheiratet. Beruflich ist sie als Wirtschafterin im Prüfungsausschuss der Handwerkskammer tätig. Eine Handwerkskammer ist eine in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung des gesamten Handwerks in einem Kammerbezirk (URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Handwerkskammer, Stand: 15:50). Durch ihren Beruf und ihren Charakter, kann sie Katharina Blum finanziell sowie auch mental unterstützen. Ihre Freizeit verbringt sie oft mit dem Ex- Nazi, Konrad Beiters, deren Beziehung sich im Verlaufe des Buches sichtbar verfestigt. Dummerweise, erfährt Else Woltersheim erst am Schluss des Buches, dass er in Kuir, wo sie geboren war, während der NS-Herrschaft politischer Leiter war. Ich weiss also selbst nicht, wie Else Woltersheim gegenüber diesen Neuigkeiten steht. Dazu kommt noch, dass Katharina dank Konrad Beiters in den Besitz der Waffe kam. Also nicht wirklich die schönsten Neuigkeiten.

Mir persönlich ist Else Woltersheim im Buch sehr sympathisch vorgekommen, auf Grund ihrer Direktheit. Diese Eigenschaft könnte sie durch ihr stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihre Ehrlichkeit erworben haben. Ich bewundere an Ihr, dass sie sich als einziges Traute die Polizei herauszufordern und ihre Meinung offen zu sagen. Auch mit Katharina wünscht sie sich einen ganz offenen Umgang, der sie mehr oder weniger auch umsetzten kann. Else Woltersheim denkt nämlich immer, sie sei Katharina so unglaublich nahe, doch dies kann ich nicht auf allen Ebenen bestätigen. Selbstverständlich hat jede Person, egal wie gut ihr Verhältnis zu jemandem ist, ihre Geheimnisse, doch ich sehe da immer noch einen Unterschied zwischen Privatsphäre und verleugnen. Dass Else Woltersheim Katharina Blum beim Tod ihrer Mutter das erste Mal weinen sah, weist auf eine Verschlossenheit auf der Seite von Katharina hin. Ich finde es jedoch sehr schön und berührend, wie ihre Patentante immer wieder aufs Neue probiert an sie heranzukommen. Doch zurück zu Elses Ehrlichkeit, denn die stellt sie in dieser Erzählung mehrmals zu Beweis. Sie spricht Katharina direkt auf die von ihr begangene Strafvereitelung an, sie beschwert sich bei der Polizei, dass sie Vernehmungsdetails an die Presse weiter geben und verbittet die Belehrung durch einen jüngeren Mann. Letzteres, finde ich persönlich nicht besonders stark von ihr, früher achtete aber beim Autoritätsrang sehr genau aufs Alter. Ihr Charakter spricht mich durch ihr ruhiges und sicheres Auftreten in solchen erwähnten Situationen, besonders an. Es scheint, als würde sie eine Unbewusste Autorität ausstrahlen und einige können damit umgehen und andere nicht. Es stimmt jedoch nicht, dass sie immer gehalten bleibt, ihre feindselige und temperamentvolle Ader drückt hin und wieder durch. Zum Beispiel, wenn es um die Untersuchungsbehörde geht, oder wenn sie merkt, nichts ausrichten zu können und somit Machtlos ist. Ganz besonders in Aufruhr versetzt sie, dass Katharina nicht von den schlimmen Zeitungsausgaben abhalten kann. Ich denke, dass es sie schmerzt zu sehen, wie Katharina immer und immer mehr an sich selber zerbricht und innerlich leer wird. Verbitterung macht sich in ihr breit, und sie macht alle anderen dafür verantwortlich, dass sie keinen Einfluss auf das Geschehen hat. Dies führt bei ihr zu Gewaltgedanken gegenüber der Partygesellschaft und allen anderen, welche nicht mal Konrad Beiters mildern kann.

Freitag, 19. Dezember 2014

Irrgarten an Handlungen– Inhaltsangabe

1974 erschien die Erzählung »Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen kann und wohin sie führen kann« des deutschen Schriftstellers Heinrich Böll. Der Autor thematisiert hier die häufig auf Skandale und Sensationen ausgerichtete Berichterstattung der Presse und deren schlimme Folgen.

Er zeigt in seiner Geschichte wie die Aussagen der Presse einen Menschen in die Verzweiflung treiben können und ihn zu etwas werden lassen, was sie nicht sind. Auch im Untertitel Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann, ist die Handlung schon erkennbar. Es wird deutlich welche Macht eine einzelne Person durch die Presse ausüben kann und wie lebensverändernd seine Worte sein können. Mit seiner Kritik trifft er auch einen wunden Punkt in der heutigen Gesellschaft. Ein wohl unvergängliches Thema, denn die Geschichte spielt in der Nachkriegszeit. Trotzdem ist die Erzählung von Heinrich Böll beginnt ganz anders, als viele Bücher die ich bis jetzt gelesen habe, und glaubt mir, das sind schon viele. Ich denke, genau aus diesem Grund ist das auch eine Erzählung und kein Kriminalroman. Das Buch beginnt mit einer sehr nüchternen Darstellung des Tathergangs. Schon im dritten Kapitel erfährt man die beinahe kompletten Tatsachen des Buches. Man könnte sich jetzt fragen um was es im restlichen Teil des Buches ging. Glaubt mir, Heinrich Böll hat noch genug Stoff gefunden über den er schreiben kann.

Zuerst zu den Tatsachen. Katharina Blum, eine junge attraktive Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die als liebenswürdig und hilfsbereit, wenn auch als etwas prüde beschrieben wird, ermordet einen Reporter für die ZEITUNG, Werner Tötges. Ihrem Charakter entsprechend, stellt sie sich selber der Polizei und wird zu ihrem Glück inhaftiert. Das mag jetzt etwas komisch klingen, von Glück zu reden wenn man ins Gefängnis kommt, für Katharina war es das aber wirklich. 


Alles begann am Mittwochabend, dem Tag vor der Weiberfastnacht. Katharina besuchte einen Hausball bei ihrer Patentante und Else Woltersheim. Dort lernte sie Ludwig Götten kennen, ein attraktiver junger Mann, zu dem sie sich schnell sehr hingezogen fühlte. Alle Beteiligten wunderten sich natürlich über die Innigkeit der beiden, da Katharina ansonsten sehr verklemmt war. Man würde meinen, die anderen Ballbesucher fielen von den Stühlen, als sie Katharina mit Ludwig Götten in Ihre Wohnung gehen sahen. War aber nicht so. Sie fielen nicht von den Stühlen, sie tanzten ja. Einen Haken hat die Sache aber doch noch. Ludwig Götten ist nämlich ein polizeilich gesuchter Bankräuber und Waffendieb. Im klassischen Fall würde Katharina von nichts eine Ahnung haben und das klassische Unschuldslamm darstellen. Nicht so in diesem Buch. Ludwig hat ihr sehr wohl mitgeteilt wer er war und sie half ihm am nächsten morgen zur Flucht. Tolles Mädchen, nicht? 

Am darauffolgenden Tag, stürmte die Polizei Katharinas Haus, da sie davon ausgingen ihn noch bei ihr anzutreffen. Katharina wurde verhaftet und sehr ausgeprägt verhört, da sie ja Ludwig bei seiner Flucht half. Die Presse liess sich dieses einmalige Spektakel nicht entgehen und verfolgte Katharina, um eine Neuigkeit über das Verleiben von Ludwig Götten zu bekommen. Der Journalist Werner Tötges (richtig gelesen, das ist der Ermordete, als er noch lebte) machte auch Katharinas Arbeitgeber Dr. Blorna, der wegen dem ungemütlichen Zwischenfall, und um Katharina beizustehen, seinen Urlaub unterbrach. Diese und noch mehr Interviews wurden von den Journalisten verdreht und in der ZEITUNG abgedruckt. Während dem ganzen Buch wird Katharina blossgestellt, geplagt von sexuellen Anspielungen und Drohungen in Form von Briefen und Telefonaten. Sie wurde mehr und mehr aus der Gesellschaft ausgeschlossen, was sie verzweifeln liess und sie zu einer in sich gekehrter Frau werden liess. In Folge dessen, entwickelte Katharina eine Abscheu gegenüber Werner Tötges, die sie morden liess. Ja und ihr Liebster, Ludwig Götten wurde irgendwann gefasst und kam noch vor ihr ins Gefängnis, was Katharina glücklich machte, da sie jetzt am selben Ort war wie ihr Traumverbrecher. Doch von Glück können nicht alle sprechen. Alle Freunde von Katharina wurden mit ihr in den Ruin der Medien gezogen und können sich ihrer bisher hohen Stellung im Beruf, nicht mehr erfreuen. 


Eine Erzählung die von Emotionen guter wie auch schlechter Zeiten geprägt ist und einen humorvollen Tatsch Nebensächlichkeit beinhaltet.

Freitag, 12. Dezember 2014

Verwicklungen und Verstrickungen- Reflexion

Um das gleich zu Beginn mal erwähnt zu haben; ich hatte wirklich Glück ein solch gutes Buch gelesen zu haben. Was gut heisst? Gut heisst, dass es ein Buch voller Raffinesse war, ein Buch mit Verwicklungen und Verstrickungen mit starken Charakteren und mit einem leuchtend roten Faden. Denn hätte ich ein Buch ausgewählt welches mir überhaupt nicht zugesprochen hätte und meine Bedürfnisse im Bereich der Literatur nicht abgedeckt hätte, wäre die ganze Portfolio-Arbeit doch total öde gewesen. Ich hätte keine Lust gehabt zu lesen, keine Lust mir Notizen zu machen, keine Lust meine Gedanken fliessen zu lassen, keine Lust die Verwicklungen und Verstrickungen aufzulösen und schon gar keine Lust dann auch noch über alles zu schreiben. Darum spreche ich in diesem Falle auch von Glück. Den es ist nun einmal Glück, wenn man am Sonntagabend Lust hat, seine Worte aufzuschreiben und loszuwerden (und dabei keine Selbstmordgedanken zu haben). 

Ich muss zugeben, dass ich diese Lust die kompletten letzten Wochen nicht wirklich verspüren konnte. Jetzt, mit dem nötigen Druck im Nacken kommt bei mir die Begeisterung auf und ich frage mich, wieso ich nicht schon früher begonnen habe. Ja jetzt, jetzt wo dieses neue "angetan sein" in mir aufsteigt, hätte ich gerne schon früher begonnen um mir noch mehr Mühe geben zu können. Aber so ist es bei mir immer. Immer bin ich zu spät dran und immer ärgere ich mich im Nachhinein darüber. Und das, obwohl ich doch so viel aus dieser Portfolio-Arbeit mitnehmen konnte! Ich konzentrierte mich mehr beim Lesen, ich war aufmerksamer und mit allen Sinnen dabei. Die verschiedenen Aufgaben innerhalb des Portfolios, regten mich an, mich mit anderen Themen zu beschäftigen. Ich finde das jeweils sehr anstrengend, so engagiert zu lesen und nicht wie dieses emotionale Überfliegen bei einem Freizeitroman. Momentan lese ich gerade die Sturmhöhe. Obwohl ich ganz bei der Sache bin, lese ich je nach Stimmung manchmal schneller manchmal langsamer und teilweise überlese ich  bestimmt wichtige Dinge. Obwohl ich jetzt gelernt habe mehr bei der Sache zu sein, werde ich in Zukunft trotzdem nicht in dieser konzentrierten Art lesen. Mir persönlich gefällt der Gedanke, etwas wichtiges überlesen zu haben, während dem Lesen nicht. Ich bin dann jeweils so unentspannt und nicht richtig in der passendenden Stimmung des Buches. Vielleicht sollte ich das nächste Mal etwas aufwendiger vorgehen und das Buch zuerst völlig Gedankenlos durchlesen, bevor ich es das zweite Mal lesen und mir Notizen mache. (Bei der Sturmhöhe bin ich jetzt wirklich Mitten im Sturm, so viele Emotionen und Gedanken wirbeln in meinem Kopf rum).

Was die Arbeit an sich betrifft, hat meine Lehrerin jedoch wirklich meinen Geschmack von Arbeit getroffen. Ich konnte selbstständig arbeiten, was mir sehr wichtig ist, ich konnte mir die Zeitplanung und mein Vorgehen selbst aussuchen und konnte Texte von meinen freien Gedankengänge beeinflussen lassen. Mein Problem ist es nämlich oft, Texte kreativ zu schreiben, wenn ich zu viele Vorgaben und Richtlinien habe. Während meiner eigenen Schreibphase las ich immer wieder Blogs von meinen Mitschülern, was mir jeweils Inspiration gab und einen neuen Klaps auf den Hintern. Die Denkwelten bei Kollegen mit dem selben Buch, fand ich besonders spannend! Die Individualität der Interpretationen hat mich begeistert und auch beeindruckt. Was das Hirn so alles kann ist der Wahnsinn! Weil zu einem Kreativen Vorgang aber auch immer Fehler und Irreführungen dazugehören, war das Forum dieses Blogs perfekt, da wir unsere Einträge immer wieder ändern und erweitern konnten. 

Ich muss zugeben, dass ich zu Beginn nicht besondern begeistert war von diesem, mir noch fremden Blog. Die Angst etwas Neues zu machen, hat mich wahrscheinlich beeinflusst und mir die Offenheit entnommen. Ich muss auch zugeben, dass ich immer etwas negativ eingestellt bin, gegenüber der Digitalisierung. Ich mag die Blätter mit alten Sirupflecken und Eselsohren besser als den immer heisser werdende Laptop auf meinen Knien. Trotzdem fand ich mich sehr schnell zurecht und zu guter Letzt, fand ich den Blog auch richtig praktisch. 

Jetzt, da ich ja sozusagen alle Fehler die man bei einer selbstständigen Arbeit machen kann, auch gemacht habe, wäre ich begeistert ein solches Projekt mal wieder machen zu dürfen. Ich fand es echt eine anregende Zeit, während der hunderte von Ideen auf mich nieder prasselten. Also an alle, die eine ähnliche Arbeit vor sich haben: Beginnt früh genug und habt Spass!

Freitag, 5. Dezember 2014

Toll! Echt! - Leseprozess 4


Noch ein allerletztes Mal nehme ich das ziemlich leichte und doch umfangreiche Buch in die Hand. Obwohl das eigentlich gelogen ist. Vor allem ist es gelogen wenn ich von einem Schulbuch spreche. Ein Buch welches ich langsam und gemütlich zu Hause in meiner Freizeit, ja freiwillig gelsen habe, packe ich noch ein einziges Mal, um es in meinem schon total vollgestopften Bücherregal unterzubringen. Es würde wohl nicht die Ehre haben einen horizontalen Platz neben seinen Teamkollegen zu bekommen und sich mit einem obendrauflegen zufrieden geben müssen. Ein Schulbuch aber, das nehme ich bestimmt noch ein dutzend Mal in die Hände bevor es auch wirklich und unwiederruflich verstaut wird. Doch ich merke ich schweife ab. 
Ich nehme das Buch also noch eines von vielen letzten Male in die Hände, und klappe die Seite auf, welche von mir mit einem unübersehbaren pinken Post-it-Zettel markiert wurde. Seite 120. Uff bald geschafft. Beim vierten Leseprozess-Eintrag. Ich schaue mir die Blogs anderer Kollegen an und sehe die zweistelligen Zahlen, bei der Anzahl der bisherigen Posts. Ups. Aber wenn ich mich rechtfertigen darf; Ich habe mein Buch wirklich! In vier Schritten gelesen. Zu Beginn immer etwas kleinere Abschnitte, dann einen halben Tag, den ich mit Lesen verbrachte und jetzt, bi ich da wo ich bin. Bei Seite hundertzwanzig. Ich lese also die ersten Zeilen, während ich mir im Kopf noch denke, ob vier Einträge echt nicht zu wenig sind. Belass es dann aber dabei und konzentriere mich darauf, wie wie Katharina Blum als Kommunistin beschimpft wird. Kommunistin? Warum eigentlich das? Hab ich da was überlesen? Ich schlag das Buch nochmals auf Seite eins auf und beginne nochmals das ganze Buch von vorne bis hinten zu lesen. 

Nein! Natürlich nicht. Das tu ich mir nicht noch mal an. Obwohl ich noch immer im Zug nach Teufen fahre und die Sitze sich auch wirklich meiner Körperform anpassen, muss ich das jetzt nicht ein zweites Mal haben. Nicht das ihr mich falsch versteht. Ich würde das Buch bis jetzt sehr wohl weiterempfehlen und auch ein zweites Mal lesen. Einfach so ungefähr in zwei Jahren. Es war so kompliziert und detailreich, dass ich nach dem lesen jeweils halb erschöpft war! 

Im Kapitel 51 begegnete ich dann der Aussage: 
Es wurde behauptet, es ginge ihm finanziell dreckig, was schlimm war, weil es zutraf.
Dabei muss angemerkt werden, dass es hier gerade um die ZEITUNG ging, die ja jede erdenkliche Aussage verfälschte, so das nichts mehr der Wahrheit entsprach. Ja und genau diese Zeitung behauptete jetzt plötzlich etwas wahres! Was denken wohl die Leser? Das es eben wieder nicht der Wahrheit entsprach? Oder glauben sie der ZEITUNG, wie immer? Es gibt doch das Sprichwort: Wer einmal Lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er mal die Wahrheit spricht. Ich hoffe mal, das die Gesellschaft etwas Intelligenter wird und sich nicht mehr so naiv gegenüber den Medien verhält.

Mein Buch neigt sich immer und immer mehr dem Ende zu. Und das Ende tönt ganz gut aber das Ende tönt auch ganz schlimm. Es tönt schlimm für alle die mit Katharina Blum zu tun hatten. Vor allem Blornas und Sträubleder mussten die schlimmsten Veränderungen dulden. Diejenigen die am höchsten Oben waren, können eben auch am stärksten sinken. Jetzt mal nett ausgedrückt. Es ist jetzt genau 17:33 und ich hab gemeint, das Ende erreicht zu haben. Das Ende, welches meiner Meinung nach sehr schlicht und undramatisch aber passend zum Buch gestaltet wurde. Doch dann kam noch das Nachwort. Gehört jetzt das auch zum Buch dazu, obwohl es zehn Jahre danach verfasst wurde? Ja, denke ich schon. Das Nachwort finde ich fast am Interessantesten des ganzen Buches. Es macht das Buch irgendwie rund. Wie ein guter Wein. Im Nachwort erfährt man viel über den Autor selbst. Seine Selbsteinschätzungen wie auch seine wunden Punkte. Ein tolles Buch! Echt!